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Schutz vor Einbruch: So machen Sie Ihr Zuhause einbruchsicher

10 Min.

Seit 2016 gehen die Fallzahlen der Wohnungseinbrüche kontinuierlich zurück. Das Bundeskriminalamt (BKA) begründet diese Tendenz mit der vermehrten Präventions- und Repressionsarbeit der Polizei. Dennoch steigt die Zahl der versuchten Einbrüche seit 1993 stetig. Vor allem in Metropolen und Städten ist die Gefahr, Opfer eines Einbruchs zu werden, größer.  

Wir zeigen Ihnen, welche Sicherheitssysteme für Ihr Zuhause sinnvoll sind, um sich vor Einbrecherinnen und Einbrechern zu schützen. Lesen Sie außerdem unsere Tipps für mehr Einbruchschutz im Urlaub.

Georg Schenk
Lifta Magazin Autor

Wohnungseinbruch in unter 5 Minuten

Häufig handelt es sich bei Einbrecherinnen und Einbrechern um Gelegenheitstäterinnen bzw. -täter. Das bedeutet, sie planen den Einbruch nicht von langer Hand, sondern ergreifen eine sich bietende Gelegenheit, um in ein Haus oder eine Wohnung einzusteigen.  

Dabei nutzen die Täterinnen oder Täter einfaches Werkzeug wie zum Beispiel einen Schraubendreher, um sich Zugang zu fremdem Eigentum zu verschaffen. In der Regel gehen die Eindringlinge schnell vor: Wenn die Einbrecherinnen und Einbrecher nach fünf Minuten noch keinen Erfolg hatten, brechen sie ihr Vorhaben häufig ab, da das Risiko erwischt zu werden, mit jeder Minute steigt. Daher suchen sich die Täterinnen oder Täter auch möglichst einfache Zugangswege in Ihr Haus oder Ihre Wohnung. Jede Barriere, die den Einbruch erschwert, kann abschreckend wirken und einen Einbruch erfolgreich verhindern.  

Einige Verbrecherbanden beobachten jedoch potenzielle Einbruchziele auch über einen längeren Zeitraum. So versuchen sie, die Schwachstellen des Hauses oder der Wohnung auszumachen und dann zu einem späteren Zeitpunkt zuzuschlagen. Aus diesem Grund sollten Sie verdächtige Beobachtungen in der Nachbarschaft immer direkt der Polizei melden, da ein Einbruch so im besten Falle verhindert werden kann.

Wertvolle Tipps für mehr Einbruchsicherheit

Die beste Methode, um sich gegen Einbruch zu schützen, ist Abschreckung. Wenn Sie Einbrecherinnen und Einbrechern den Zugang zu Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung erschweren, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese nach einem gescheiterten Versuch davon ablassen.  

Als Hausbesitzerin oder -besitzer haben Sie beispielsweise die Möglichkeit, durch Mauern, Zäune oder sichere Vorgartentüren zu verhindern, dass die Täterinnen und Täter es überhaupt auf Ihr Grundstück schaffen. Doch auch für Wohnungen gibt es diverse Sicherheitsmaßnahmen, die vor einem Einbruch schützen. Wir haben im Folgenden hilfreiche Tipps für mehr Sicherheit in Ihrem Zuhause gesammelt:

Sicherheitssysteme für Ihr Zuhause: Alarmanlage, Videoüberwachung und Bewegungsmelder

Zwei Kameras an der Hauswand

Mit der richtigen technischen Ausstattung schützen Sie Ihr Hab und Gut vor einem Einbruch. Mittlerweile bietet der Markt für Einbruchsicherheit viele verschiedene Gadgets und Produkte, die bei einem Einbruchsversuch abschreckend wirken.  

Mit einer gut sichtbaren Alarmanlage am Haus werden es sich Einbrecherinnen und Einbrecher sicher zwei Mal überlegen, ob sie einen Versuch wagen. Indem Sie Sticker eines Alarmsystems am Gartentor oder der Haustüre anbringen, signalisieren Sie möglichen Übeltäterinnen bzw. Übeltätern zusätzlich, dass sich ein Einbruch bei Ihnen nicht lohnt.

Mindestens genauso abschreckend wirkt eine Videoüberwachung mit sichtbaren Kameras am Haus. Ein zusätzlicher Vorteil hierbei: Sollte es dennoch zum Einbruch kommen, haben Sie im Idealfall einen Videobeweis. Das Bildmaterial kann der Polizei außerdem dabei helfen, die Täterinnen oder Täter zu identifizieren.  

Auch Bewegungsmelder sind eine effektive Methode für mehr Einbruchsicherheit. Diese reagieren je nach Einstellung bereits auf kleinste Bewegungen in der Umgebung, woraufhin sich automatisch ein helles Licht einschaltet. So werden Sie rechtzeitig alarmiert, wenn sich auf Ihrem Grundstück oder Ihrer Terrasse etwas bewegt. Die Einbrecherin oder der Einbrecher hingegen fühlt sich ertappt und ergreift die Flucht. Da Bewegungsmelder jedoch nicht immer zuverlässig zwischen einem Wildtier und einer unbefugt eindringenden Person unterscheiden können, besteht bei dieser Methode die Gefahr eines falschen Alarms.

Smart Home – technischer Einbruchschutz

In einem sogenannten Smart Home vernetzen Sie Gegenstände Ihrer Wohnung mit Ihrem Smartphone. So gibt es beispielsweise Smart-TVs, aber auch smarte Kühlschränke oder Heizungen. Dieses Konzept dient nicht nur dazu, denn Alltag zu erleichtern, indem Sie beispielsweise über Ihr Seniorenhandy die Heizung regulieren können. Ein Smart Home bietet auch die Möglichkeit für mehr Einbruchsicherheit.

Klingel mit Kamera an der Eingangstür

Moderne Sicherheitstechnik, für ein sicheres Smart Home:

  • Alarmsysteme für Türen und Fenster
  • Indoor Bewegungsmelder
  • Smartes Türschloss
  • Türklingel mit integrierter Kamera und Gegensprechanlage

Mit diesen oder anderen Geräten schützen Sie Ihre Wohnung vor unbefugten Zutritten und erhöhen Ihre Sicherheit. Ein smartes Türschloss bedienen Sie beispielsweise bequem per App und wissen dank Direktbenachrichtigung sofort, wenn die Haustüre geöffnet wird. Smarte Türklingeln wiederum geben Ihnen die Möglichkeit auch ohne Türspion zu sehen, wer vor der Haustür steht. Viele dieser High-Tech Klingeln enthalten außerdem einen integrierten Bewegungssensor sowie eine Nachtsichtkamera und bieten deshalb einen besonders guten Einbruchschutz.

Tresore für mehr Sicherheit

Für den Fall, dass es trotz zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen zum Einbruch kommt, bieten Tresore eine gute zusätzliche Absicherung vor Diebstahl. Tresore sind in sämtlichen Größen und Variationen erhältlich. Häufig reicht bereits ein kleines Modell, in dem Sie Wertsachen wie große Mengen an Bargeld, Wertpapiere oder teuren Schmuck aufbewahren können. Der Tresor selbst sollte gut versteckt oder im besten Fall eingemauert werden, um zu verhindern, dass die Einbrecherinnen oder Einbrecher ihn einfach mitnehmen.

Einbruchsichere Türen und Fenster

Die sogenannte Widerstandsklasse nach DIN EN 1627-1630 gibt Aufschluss darüber, wie lange ein Fenster oder eine Tür einem Einbruchversuch standhält. Je höher die Widerstandsklasse ist, desto sicherer sind Türen und Fenster. Unterschieden wird in die Klassen RC 1 N und RC 2N, sowie RC 2 bis RC 6. Eine Tür der Widerstandsklasse RC 1 N hält beispielsweise lediglich einfachen Einbruchsversuchen von bis zu drei Minuten stand. Bei der Klasse RC 4 haben Sie es stattdessen mit einer einbruchhemmenden Tür zu tun, die selbst erfahrenen Täterinnen und Tätern mit professionellem Säge- oder Schlagwerkzeug bis zu 10 Minuten standhält.  

In einem Neubau sollten Sie daher immer auf eine möglichst hohe Widerstandsklasse achten. Es empfiehlt sich jedoch mindestens die Klasse RC 2 für Türen und Fenster zu wählen. Hausbesitzerinnen und -besitzer haben zudem die Option auch zu einem späteren Zeitpunkt noch nachzurüsten. Dabei gilt es jedoch auch die Kosten gegen den Nutzen abzuwägen, da Sicherheitstüren und -fenster mit entsprechend hohen Widerstandsklassen deutlich teurer sind als gängige Haustüren oder Standardfenster.  

Doch Sie haben auch andere Möglichkeiten, Ihre Fenster und Türen nachträglich einbruchsicher zu machen:  

  • Schutzbeschläge mit Zylinderabdeckung
    Diese bieten einen guten Schutz vor Einbruchversuchen, bei denen der Zylinder herausgezogen oder angebohrt wird.  
  • Eingangstür mit Zusatzschloss
    Wer ein Zusatzschloss anbringen lässt, schreckt Einbrecherinnen und Einbrecher bereits von Weitem ab und profitiert bei versuchtem Einbruch von einem ergänzenden Schutz.  
  • Zusätzliche Fensterschlösser
    Mit nachträglich angebrachten Schlössern sichern Sie Ihre Fenster als potenzielle Schwachstellen an Ihrer Wohnung. Abschließbare Fenstergriffe dienen lediglich der Kindersicherung. Besonders guten Einbruchschutz bieten beidseitige Fenstersicherungen oder Fensterschlösser mit integrierter Alarmanlage.

Balkon- und Terrassentüren sichern

Türsensor an der Balkontür

Einbrecherinnen und Einbrecher verschaffen sich nicht nur über die Wohnungstür Zugang zu Ihrem Heim. Auch Balkon- oder Terrassentüren sollten daher möglichst einbruchsicher sein. Mit Rollgittern oder Gittertüren sichern Sie Türen, die zum Garten oder Balkon hinausführen. Hierfür eignen sich ebenfalls Zusatzschlösser, die Sie auch im Nachhinein anbringen können.  

Moderne Rollläden erschweren den Täterinnen oder Tätern den Zugang zu Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus. Achten Sie hierbei auf Hochschiebesperren, die verhindern, dass Rollladen einfach herausgerissen oder hochgeschoben werden können.

So schützen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus im Urlaub vor Einbruch

Viele Menschen befürchten vor allem dann einen Einbruch, wenn sie gerade im Urlaub sind. Daher entscheiden sich Bewohnerinnen und Bewohner häufig dafür, die Rollläden ganz herunterzulassen, bevor sie auf Reisen gehen. Doch Vorsicht, denn durch dauerhaft heruntergelassene Rollläden signalisieren Sie Einbrecherinnen und Einbrechern nur, dass Sie nicht zu Hause sind. Dadurch wird Ihre Wohnung zu einem leichten Ziel.  

Halten Sie sich stattdessen an unsere 5 Tipps für mehr Einbruchsicherheit im Urlaub:

  1. Zeitschaltuhr 

Eine Zeitschaltuhr simuliert Ihre Anwesenheit im Haus oder in der Wohnung. Sie schaltet zu voreingestellten Uhrzeiten das Licht ein oder aus, sodass es von außen den Anschein macht, als wären Sie zu Hause. Für moderne Rollläden gibt es ebenso die Option eine Zeitschaltuhr einzurichten.  

  1. Fernsehsimulator  

Ein weiteres Extra in puncto Einbruchschutz ist ein Fernsehsimulator. Dieser täuscht das flackernde Licht eines eingeschalteten Fernsehers vor, sodass Täterinnen und Täter bereits von außen abgeschreckt werden.   

  1. Sichtschutz  

Mit einem Sichtschutz an Terrassentüren oder Fenstern verhindern Sie ungewollte Einblicke ins Innere Ihrer Wohnung. Dank Vorhängen, Plissees oder Jalousien haben potenzielle Eindringline nun kein leichtes Spiel mehr und erkennen von außen keine Wertgegenstände. 

  1. Soziale Medien  

Besitzen Sie auf Ihrem Handy Apps für Senioren, mit denen Sie beispielsweise Urlaubsfotos öffentlich teilen? Im Urlaub sollen Sie vor allem in sozialen Medien zurückhaltend agieren. Wer öffentlich und für alle ersichtlich teilt, dass sie oder er gerade auf Reisen und nicht zu Hause ist, lädt ungebetene Eindringlinge förmlich dazu ein, vorbeizuschauen.  

  1. Hilfe von Nachbarinnen und Nachbarn 

Wer sich mit der Nachbarschaft gut versteht, kann seine Nachbarinnen oder Nachbarn bitten, ab und zu nach dem Rechten zu sehen. So können Sie auch im Urlaub sichergehen, dass Ihr Briefkasten geleert und dieser so für Fremde nicht zum Hinweis Ihrer Abwesenheit wird. Ein netter Nebeneffekt: Die Nachbarin oder der Nachbar kann auch gleich Ihre Pflanzen gießen.

Einbruchschutz für den Keller

Türschloss wird mit Zange aufgebrochen

Auch Ihr Keller ist ein beliebtes Ziel für Einbrecherinnen und Einbrecher, da es sich hierbei häufig um eine Schwachstelle am Haus handelt. Sichern Sie Ihren Keller durch Bewegungsmelder, einen Sichtschutz oder Zusatzschlösser. Auch eine Vorlegestange sorgt für zusätzlichen Einbruchschutz. Je mehr Schlösser und Riegel, desto sicherer ist Ihr Keller bzw. Kellerabteil vor ungewollten Eindringlingen. Vor allem Kellerfenster werden bei den Sicherheitsvorkehrungen oft vernachlässigt und bieten für Einbrecherinnen und Einbrecher somit leichtes Spiel. Genau wie bei anderen Türen im Haus, sollten auch einbruchhemmende Kellertüren und -fenster mindestens der Widerstandsklasse 2 entsprechen.

Checkliste: So verhalten Sie sich nach einem Einbruch richtig

Mit den richtigen Schutzmaßnahmen sichern Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung und schrecken potenzielle Eindringlinge ab. Wenn es dennoch zum Einbruch kommt, ist der Schock im ersten Moment groß. Anhand unserer Checkliste erfahren Sie, wie Sie sich nach einem Einbruch richtig verhalten:

  • Bewahren Sie nach Möglichkeit Ruhe.
  • Lassen Sie alles an Ort und Stelle. Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung ist ein Tatort, an dem die Polizei auch Spuren sicherstellt.
  • Verlassen Sie am besten sofort die Wohnung oder das Haus.
  • Rufen Sie die Polizei über die 110.
  • Falls die Eindringlinge noch vor Ort sind: Versuchen Sie keinesfalls diese aufzuhalten oder sich ihnen in den Weg zu stellen. Ihre eigene Sicherheit geht vor.
  • Falls Sie die Täterinnen oder Täter noch zu Gesicht bekommen: Prägen Sie sich am besten viele Details ein, wie beispielsweise das Aussehen oder das Kennzeichen eines Fluchtwagens.
  • Fragen Sie Nachbarinnen oder Nachbarn, ob diese etwas Verdächtiges beobachtet haben.
  • Informieren Sie Ihre Versicherung über den Vorfall. Welche Versicherungen im Alter sinnvoll sind, erfahren Sie in unserem Magazin.
  • Falls Kreditkarten oder eine Girocard entwendet wurden: Lassen Sie Ihre Karten über Ihre Bank über den zentralen Sperrnotruf 116 116 sperren.

Weißer Ring: Hilfe für Einbruchsopfer

Hände halten

Ein Einbruch stellt für die Opfer eine große psychische Belastung dar. Die betroffenen Personen fühlen sich nach einem solchen Vorfall in ihren eigenen vier Wänden häufig nicht mehr sicher. Wer Opfer eines Einbruchs wurde, kann sich an die Opferschutz-Organisation Weißer Ring wenden. Diese bietet eine telefonische, persönliche oder Onlineberatung für Opfer von Kriminalität an.

Fazit

In den eigenen vier Wänden wollen wir uns möglichst sicher vor Einbrecherinnen und Einbrechern fühlen. Dabei hilft moderne Sicherheitstechnik wie Alarmanlagen oder andere Schutzvorkehrungen wie Zusatzschlösser oder Gittertüren. Das Nachrüsten an Fenstern und Türen lohnt sich schon mit kleinen Gadgets, denn Einbrecherinnen und Einbrecher werden bereits von weitem abgeschreckt, wenn sie zusätzlichen Einbruchschutz erkennen. Falls es dennoch zum Einbruch kommt, sollten sich Opfer schnell an die Polizei und bei Bedarf auch an den Opferschutz wenden.  

Welche Sicherheitsvorkehrungen haben Sie an Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung installiert? Fühlen Sie sich dadurch gut vor einem Einbruch geschützt? Erzählen Sie uns davon in den Kommentaren.

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